Dr. Laura Dorfer, Projektleiterin der VDMA Startup-Machine
Die Co-Innovation von Maschinenbau und Startups fördern: dieser Vision folgt Dr. Laura Dorfer als Projektleiterin der VDMA Startup-Machine. Gemeinsam mit ihrem Team begleitet sie die 3.500 Mitgliedsunternehmen im VDMA bei der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Startups. Dafür unterstützt sie Maschinenbauer dabei, Startup-Trends im Blick zu behalten, passende Partner in der Startup-Welt zu finden und Strategien für die erfolgreiche Kollaboration zu entwickeln. Vor ihrer Zeit beim VDMA lehrte und forschte Frau Dr. Dorfer als wissenschaftliche Mitarbeiterin an digitalen Geschäftsmodellinnovationen und der digitalen Transformation von Märkten.
Der VDMA vertritt rund 3500 deutsche und europäische Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus. Damit gilt er als größte Netzwerkorganisation und Sprachrohr einer Industrie, die für Innovation, Exportorientierung und Mittelstand steht. Aufgabe des Verbands ist es, Vernetzung und Zusammenarbeit entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette zu fördern und die wirtschaftlichen und technischen Interessen dieser heterogenen Industrie zu vertreten. Mit umfangreichen Services unterstützt er VDMA-Mitglieder dabei, Märkte erfolgreich zu bearbeiten und Zukunft zu sichern.
Was bedeutet für Sie Innovation? Und wie kann ich sie erreichen?
Dr. Laura Dorfer: „Als Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist Innovation tief in der DNA des Maschinenbaus verankert – doch wie gelingt Innovationsführerschaft in einem Marktumfeld, das zunehmend von Komplexität, Dynamik und Volatilität geprägt ist? Mit der VDMA Startup-Machine haben wir uns dem Ziel verschieben, den Maschinenbau bei seiner Innovationsfähigkeit zu unterstützen: dafür bringen wir Maschinenbauer mit Lösungsanbietern aus der Startup-Szene zusammen, die mit ihren unkonventionellen Lösungsansätzen Triebfeder für substanzielle und teils disruptive Innovation sind."
Marco Karber, CEO, AES Autonome Energiesysteme GmbH
Marco Karber ist Verfahrenstechniker aus der RWTH Aachen und Betriebswirt (IWW). Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Aachen. Während seines Studiums entwickelte er eine Leidenschaft für das Finden von Geschäftsideen, die Mitgründer Andres Sheldrick teilte. Gemeinsam arbeiteten sie an der Idee der Vor-Ort-Wiederverölung von Mischkunststoffabfällen, die 2018 noch nicht marktfähig umgesetzt wurde. Marco ist seit der Gründung Geschäftsführer der AES Autonome Energiesysteme GmbH und verantwortet hauptsächlich das operative Geschäft.
Das deutsche Startup wurde 2019 mit dem Ziel gegründet, das Abfallmanagement mit nachhaltigen Innovationen zu revolutionieren. Aus Müll wird Öl! Mit der von AES entwickelten AES FLUKS Anlage wird dies möglich. Dahinter steckt ein Prozess, der bei 600 Grad Celsius läuft, um aus gemischten Kunststoffabfällen Rohöl zu gewinnen. Bisher werden die aus Industriebetrieben stammenden Kunststoffabfälle verbrannt und tragen damit zu den Treibhausgasen bei. Die AES FLUKS Anlage kann ohne zusätzliches Personal autonom beim Kunden vor Ort betrieben werden, lediglich die konstante Müllzufuhr muss sichergestellt sein. Zu den Kunden zählen beispielsweise Automobilzulieferer, bei denen mehrere Hundert Kilogramm Abfälle am Tag anfallen. Die AES FLUKS Anlagenserie kann zwischen 250 und 1.000 Kilogramm Abfälle pro Tag verarbeiten. Das neu gewonnen Rohöl lässt sich anschließend an Raffinerien verkaufen, die daraus wieder Benzin, Diesel oder das Rohmaterial für neue Kunststoffe herstellen.
Was bedeutet für Sie Innovation? Und wie kann ich sie erreichen?
Marco Karber: „Innovation bedeutet für mich eine enorme Effizienzsteigerung durch Etablierung vollkommen neuer Geschäftsideen, -prozesse oder technologischer Entwicklungen. Oftmals sind die neuen Märkte vor dem Innovationssprung nicht fassbar, wie z.B. der ganze Internetmarkt oder das autonome Fahren. Ist dieser aber einmal am Markt angekommen, transformiert er ganze Branchen. Innovation als Unternehmensprozess ist dadurch schwer planbar und die Auswirkungen der Innovationssprünge nur in einem gewissen Maße greifbar. Innovation braucht Mut, Ausdauer und eine grundsätzlich optimistische Zukunftseinstellung."
Christian Kissling, Director Sales & Business Developement, Kraftblock GmbH
Christian Kissling ist Ingenieur für Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Seit 2021 leitet er bei Kraftblock den Vertrieb und die Geschäftsentwicklung. Er hat 30 Jahre lang in der Energiebranche im Bereich fossiler Kraftwerkstechnik bei einem Global Player gearbeitet. Dafür war er unter anderem fünf Jahre lang in China zur Projektabwicklung. Seit 2004 war er im Vertrieb für verschiedene Regionen und Produkte in der Energiebranche tätig. Da er, wie er selbst sagt, einen großen beruflichen CO2-Fußabdruck hat, entschloss er sich, künftig für die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft und der Industrie zu arbeiten.
Kraftblock entwickelt und baut Systeme zur Dekarbonisierung industrieller Prozesswärme und Wärmenetze. Im Kern der Anlagen ist ein multifunktionaler und nachhaltiger Hochtemperatur-Energiespeicher, dessen synthetisches Material aus Recyclingstoffen Temperaturen bis 1300°C hocheffizient speichert. Geladen wird der Speicher mit Abwärme aus der Industrie oder grünem Strom, der in Wärme umgewandelt wird. Das Temperaturlevel und das Übertragungsmedium sind flexibel. Kraftblock wurde 2014 von Chemiker Dr. Martin Schichtel und Ökonomin Dr. Susanne König gegründet.
Was bedeutet für Sie Innovation? Und wie kann ich sie erreichen?
Christian Kissling: „Es gibt drei verschiedene Stufen von Innovation. Erstens: das Alte ein bisschen optimieren; zweitens: mit dem Alten Neues verknüpfen und drittens: Produkte kreieren, die das Alte obsolet machen. In unserem Bereich hat das Alte einen hohen CO2-Ausstoß und für uns ist daher klar, dass wir das komplett neu denken und auf den Kopf stellen müssen.“
Dr. Darko Sucic, Senior Director, Dassault Systèmes Deutschland GmbH
Als Senior Director Industry Process Consulting leitet Dr. Darko SUCIC alle technischen und geschäftlichen Beratungsaktivitäten für alle Industrien und Märkte in Mitteleuropa. Darüber hinaus ist Darko verlässlicher Unternehmensberater für Kunden von Dassault Systèmes und konzentriert sich auf deren Geschäftswert und die Transformation. Darko blickt auf 20 Jahre Erfahrung mit einer beständigen Erfolgsbilanz der Umsetzung der digitalen Fabriken bei den renommiertesten Fertigungsunternehmen der Welt zurück.
Bevor er zu Dassault Systèmes kam, war Darko Senior Researcher am Institut für Kernenergie und Energiesysteme der Universität Stuttgart. Seine Forschungsarbeit widmete sich dem Aufbau digitaler Modelle und der Simulation komplexer technischer Systeme. Nach mehr als 15 Jahren in der Maschinenbaubranche hat Dr. Darko SUCIC weltweit mit Kunden aus verschiedenen Branchen zusammengearbeitet, um schlanke Engineering-Prozesse zu implementieren, Kosten und Verschwendungen zu reduzieren, Lieferketten zu vereinfachen und den Wert von Technologie und Wandel zu quantifizieren.
Dassault Systèmes, „The 3DEXPERIENCE Company“, ermöglicht Unternehmen und Menschen durch virtuelle Welten, nachhaltige Innovationen tatsächlich erlebbar zu machen. Seine weltweit führenden Lösungen verändern die Art und Weise, Produkte zu entwickeln, zu produzieren und zu warten. Die Lösungen von Dassault Systèmes fördern die soziale Innovation und erweitern damit die Möglichkeiten für die virtuelle Welt, die reale Welt zu verbessern. Der Konzern bringt Mehrwert für über 220.000 Kunden jeder Größe und in allen Branchen in mehr als 140 Ländern.
Was bedeutet für Sie Innovation? Und wie kann ich sie erreichen?
Dr. Darko Sucic: „Start-ups warten mit radikal neuen unternehmerischen Lösungsansätzen auf, wobei sie innovativer und technologieorientierter sind als etablierte Unternehmen. Genau hier setzt unsere 3DEXPERINCE Plattform, eine Kommunikationsplattform, an: unterschiedliche Bereiche eines Unternehmens werden durch Kollaboration zur Innovation angeregt, indem allen Mitarbeitenden digitale Inhalte in Form von intelligenten 3D-Modellen zur Verfügung stehen – unabhängig von Zeit und Ort, damit bahnbrechende Ideen effizient validiert werden können.“